Orgelgemeinkunde | |||
Die Stürme der Völkerwanderung zerbrachen bestehende Herrschaftsformen. Sie unterbrachen eine jahrhundertealte Kulturentwicklung und ließen die Kunst des Orgelbaues und Orgelspiels in Vergessenheit geraten. In den vornehmen Häusern des von den politischen Wirren weniger berührten Ostreiches bewahrt, kam nun einige hundert Jahre später ein solches Instrument, vom Bannkreis des Numinosen, des Wunderbaren und Geheimnisvollen umgeben, in unsere Gebiete – Schicksalsstunde einer Entwicklung, die ganze Generationen von Orgelbauern und –spielern in ihren Bann ziehen sollte, bis auf den heutigen Tag. Von der abendländischen Kirche übernommen, verbessert und durch die Verwendung bei der Liturgie geadelt, ertönt die orgel in unseren Dorfkirchen , in unseren Domen und Kathedralen ad maiorem Dei gloriam, zugleich Zeugnis ablegend für den ewig forschenden Menschengeist wie für den kleinen Mechaniker aus Alexandria.“
„Soweit ich es nun vermochte,
diese schwierige Sache durch Worte klarzumachen, Vitruvius Pollio, De architectura““
Kurzbeschreibung:
Funktionsweise der Hydraulis und seiner Nachfolger Die Pfeifen standen auf einer Registerkanzelle (canalis), die Tasten (pinnae) waren mit Tonschleifen (plinthides) verbunden, welche dem Wind den Weg aus der Kanzelle zur jeweiligen Pfeife freigaben. Federn (choragia) aus Metall oder Hornspänen führten die Taste nach dem Loslassen automatisch in ihre Ausgangsstellung zurück. Neben der Wasserorgel gab es schon verhältnismäßig früh die Balgorgel. Hiebei wurde die komplizierte Windanlage mit Kolbenpumpen, Druckgefäß und Wasser durch das einfache Balggebläse, mit den schon seit langem bekannten Schmiedebälge ersetzt. Trotz der wesentlich schlechteren Windqualität (Druckkonstanz) setzte sich die Balgorgel aus rein praktischen Gründen rasch durch. Sie war leichter und besser transportierbar.
I.) die
Hauptteile der Orgel 2.)
Regierwerk(Traktur)
1.) Die Winderzeugung Sobald die Luft durch das Schleudergebläse oder Schöpfbalg gegangen ist, nennen die Orgelbauer sie Wind. Wind aus einem guten Grund, weil nämlich der Druck, der für das Erklingen der Orgelpfeifen notwendig, nur ein Windhäuchlein ist. Circa 50 mm WS. Was soviel bedeutet wie fünfzig Millimeter Wassersäule. Vergleichend sei erwähnt, dass 1mmWS (ein Millimeter Wassersäule) 0,0001 ATÜ entspricht. Gemessen wird der Winddruck mit einer Windwaage, einem U-förmigen Glasrohr indem sich Wasser befindet. Die Belastung des Magazinbalges bestimmt den Winddruck. Über Windkanäle wird nun der Wind vom Magazinbalg in die Windladen geführt.
2.)Die Windladen Wir unterscheiden drei Systeme: 2.a.)
Tonkanzellenladen(wie z.B. Springlade, Schleiflade, Castanederlade...) Bei dieser Ladenform stehen sämtliche Töne gleicher Tonbezeichnung hintereinander auf einem schmalen Windgang -- Tonkanzelle genannt. |
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